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Dr. Nina Gillmann

Dr. Nina Gillmann

Gründerin, CEO

Was war Deine Motivation, TWISE ins Leben zu rufen?

Die vier Jahre vor TWISE haben wir als Familie in den USA gelebt. Das Arbeiten in gemischten und diversen Teams war für mich Alltag, und ich erlebte Diversität und Gender Balance als strategische Priorität und nicht als Workshop, in dem alle nur reden. 

Zurück in Deutschland kam der Mono-Kulturschock: Überall weitgehend männliche Teams und kaum Frauen im Top Management. Ein Blick in die Statistiken bestätigte es: Deutschland lag im EU-Ranking fast ganz hinten in Sachen Frauenanteil in Führungspositionen. Da wusste ich: Das lässt mich nicht mehr los, schon wegen meiner eigenen Kinder nicht.

Was hast du vor TWISE beruflich gemacht?

Ich war mehr als zehn Jahre als Beraterin bei McKinsey & Company tätig. Dort habe ich Projekte in den unterschiedlichsten Branchen und Funktionen geleitet. Aus der Notwendigkeit heraus verband ich die Familiengründung mit meiner Promotion in Teilzeit. Hätte es damals schon TWISE gegeben, hätte ich jetzt wahrscheinlich keinen Doktor-Titel. Denn das Arbeiten mit Menschen macht mir viel zu viel Spaß - und das einsame Forschen lag mir eigentlich gar nicht. Nach der Promotion bin ich mit zunächst 80 Prozent bei McKinsey wieder eingestiegen. Zurück aus den USA hat mich unsere Arbeitswelt und v.a. der "Blindspot Mutter" - der Grund, warum Familiengründung v.a. die Frauen ausbremst - veranlasst, TWISE zu gründen.

Welche Veränderungen im Leben mit Kindern haben Dich überrascht?

Ich war überrascht, wie radikal alles andere plötzlich einen untergeordneten Stellenwert erhält. Und natürlich finde ich nach wie vor das Gefühl überwältigend, zu wissen, man würde wirklich alles für seine Kinder tun. Alles? Yep, alles. Unvorbereitet war ich auf den Kontrollverlust über mein eigenes Leben, der – zugegeben – am grössten im ersten Jahr ist. Auch die physische und psychische Belastung durch Kinder, die ja permanent ist und einfach NIE aufhört, ist ganz schön harter „Tobak“. Würde ich deshalb im Nachhinein irgendetwas anders machen? Nee!

Welche Lebenswirklichkeit wünschst du Dir für Deine Kinder, wenn sie eines Tages Eltern werden sollten?

Spätestens für meine Kinder erhoffe ich mir, dass wir mit TWISE einen Riesenschritt in Richtung Chancengleichheit gemacht haben werden. Und das bedeutet echte Vereinbarkeit von Karriere bzw. berufliche Selbstverwirklichung UND Familie für Mütter UND Väter.  Anders gesagt: In ca. 15 Jahren ruft mich meine Tochter an und sagt mir, sie ist bereit für ihr erstes Tandem. Und fünf Jahre später sagt mein Sohn mit der gleichen Selbstverständlichkeit genau dasselbe. Dann weiß ich: Erstens ich werde (wieder) Oma. Zweitens: Mein Mann und ich haben einen guten Job als Vorbilder gemacht. Und Drittens:  TWISE hat einen guten Job gemacht und wir sind an unser Ziel gekommen!